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An Gleis 3 steht für Sie bereit: ICE 2238. Mit „Engleist“ präsentiert basa e.V. ein neues Hörspiel zu Geschlechterverhältnissen.

An Gleis 3 steht für Sie bereit: ICE 2238 von Frankfurt nach Stuttgart. Wie jeden Tag steht der Zug am Hauptbahnhof und wartet auf die Weiterfahrt. Wie jeden Tag steigt die Zugbegleiterin in den Zug. Und wie jeden Tag erlebt sie den scheinbar ganz normalen Wahnsinn. Die ältere Dame, deren Betreuungs- und Redebedarf nicht gedeckt sind; die meckernde Wutbürgerin, die „Gerechtigkeit“ fordert und die Menge gegen sie aufhetzen will; und zu Letzt ein sexistischer Grabscher, der jede Grenze übertritt.

In dem Hörspiel geht es nicht nur um Zugfahren. Vielmehr geht es um die alltäglichen Erfahrungen und Zumutungen, denen Frauen* gegenüberstehen. Einerseits übernehmen sie Pflege- und Reproduktionsarbeiten („ältere Dame“), sollen im Job professionell auftreten und auch schwierige Kund*innen zufrieden stellen („Wutbürgerin“) und sind dabei sexistischen Übergriffen ausgesetzt („Grabscher“). Das Hörspiel ist eine Reflexion gesellschaftlicher Geschlechter- und Machtverhältnisse und präsentiert in Form des Alter Egos ein Gedankenspiel der Macher*innen. Aber auch wenn der Wunsch nach Veränderung groß ist, scheinen die Verhältnisse die Protagonistin letzten Endes einzuholen: „Die Fahrscheine bitte“.

„Entgleist“ ist Hörspiel, dass im Rahmen einer Weiterbildungsveranstaltung entstanden ist. Es ging um Ansätze, mit denen sich mit Jugendlichen ein Hörspiel zu gesellschaftlichen Fragen entwickeln und produzieren lässt. Neben den technischen Aspekten der Produktion standen die didaktischen Prinzipien einer produktorientierten Medienarbeit zu politischen Themen im Fokus der Veranstaltung. Für uns bedeutet Produktorientierung, dass wir im Seminar/Workshop von Anfang an auf die Erstellung eines ansprechenden und hochwertigen Medienprodukts hinarbeiten. In Zuge der Produktion entstehen immer wieder Momente der inhaltlichen Auseinandersetzung. Um keinen Quatsch zu produzieren, braucht es Recherche und Diskussion. Inhalte müssen auf ihre Glaubwürdigkeit und Plausibilität hin befragt werden und immer wieder steht die Frage im Raum, welche Botschaft soll das Medienprodukt eigentlich senden. Die Teilnehmenden erwerben problembasiert Wissen – und das aus eigener Motivation. Sie möchten nämlich nicht, dass in ihrem Radiobeitrag falsche Sache gesagt werden oder sie sich mit einem Film oder Hörspiel blamieren. Dazu gehört insbesondere auch die kritische Auseinandersetzung mit der Botschaft des Hörspiels und dem Verhältnis von dystopischen und utopischen Perspektiven auf Gesellschaft. Dadurch kann ein Lernen am Gegenstand entlang der Teilnehmendeninteressen und deren Lebensweltbezüge geschehen.

Der zweitägige Workshop von basa e.V. fand während der Summerschool 2018 von Cultures Interactive e.V. in Kochel am See statt und wurde gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung. Gerne bieten wir auch für andere Einrichtungen Workshops und Weiterbildungen zu Fragen der produktorientierten Arbeitens in der politischen Bildung, zu technischen Aspekten der Medienproduktion oder ganz konkret Medienseminare für jugendliche Zielgruppen an.

Text und Bilder mit freundlicher Genehmigung von Bildungstätte Alte Schule Anspach e.V. (basa) zur Verfügung gestellt.

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